Die Alphabet Tochter Google gibt die in den ersten Ländern jetzt eingeführte Digitalsteuer an die Werbetreibenden weiter. Damit erhöhen sich die Kosten für die Anzeigenschaltung in unserem Nachbarland Österreich, im UK sowie in der Türkei. Welche Konsequenzen das für Google Ads Kunden hat, erläutern wir Dir in diesem Artikel.
Wer ist von der Digitalsteuer betroffen?
Eher unscheinbar für die meisten Kunden, versendete Google die anfallenden Änderungen zur Digitalsteuer in einer Mail. Hier wird darauf hingewiesen, dass bereits ab dem 1. November 2020 in Rechnungen bzw. Kontoauszügen eine neue Gebühr für das Ausspielen von Anzeigen in den folgenden Ländern hinzugefügt wird:
- Österreich: 5%
- Türkei: 5%
- UK: 2%
Einfach ausgedrückt: Der Internet-Konzern schlägt die Digitalsteuer auf die Preise auf.
Wann genau fällt die Digitalsteuer an?
Die Digitalsteuer fällt unabhängig vom Sitz des Unternehmens an. Sobald Online Werbung in einem der o.g. Länder an User ausgespielt wird, kommen die Besteuerungen zum Tragen.
Somit spielt das Targeting beim Anzeigenmanagement eine entscheidende Rolle. Ein deutsches Unternehmen, das Anzeigen sowohl in Deutschland, als auch in Österreich ausspielt, muss die Digitalsteuer bei Anzeigen, die in Österreich ausgespielt oder geklickt wurden, zahlen.
Was bedeutet das für mich als Werbetreibenden?
Als Werbetreibender heißt es, die Rechnungen bzw. Kontoauszüge im Blick zu behalten. Die Ausweisung der Digitalsteuer ist nicht so leicht ersichtlich. So kann ein Account Manager des Google Ads Kontos die Besteuerung nicht direkt einsehen.
Ein kluger Schachzug seitens Google, denn somit wird vermieden, dass das geplante Budget direkt an die Digitalsteuer angepasst wird, in Form einer Budgetanpassung nach unten. Das hätte zur Folge, dass Google weniger Einnahmen bei dem Kunden hätte und somit die Digitalsteuer selbst zahlen müsste.
Beispielrechnung
Für eine Google Ads Kampagne in Österreich werden 100,-€ geplant. Bei einer Digitalsteuer von 5% erhöht sich der zu in Rechnung stellende Betrag automatisch auf 105,-€. Google gibt also die Digitalsteuer weiter.
Bei einer direkten Kommunikation an die Account Manager, hätte dies eine direkte Budgetanpassung zur Folge. Das Budget könnte folglich um 5% gesenkt werden, bedeutet 95,-€, so dass die neue Digitalsteuer nicht auf das Budget der Werbetreibenden aufgeschlagen wird.
Für Werbetreibende bedeutet diese Änderung, dass das Setup des Google Ads Kontos ggf. überarbeitet werden sollte. So ist es hilfreich und dient der besseren Übersicht, wenn Budgets für länderübergreifende Kampagnen in betroffene Länder separiert werden. Somit behältst Du einen besseren Überblick über Dein Budget.
Achte auch darauf, dass Ads, die Du in Deutschland schaltest, theoretisch auch in Österreich geklickt werden können. Zu lösen ist das, in dem der Standort „Österreich“ komplett ausgeschlossen wird.
Darüber hinaus ist es auch sinnvoll, die Budgets für Anzeigen in Österreich, dem UK und der Türkei an die Besteuerung anzupassen.
Unser Fazit zur Digitalsteuer für Google Ads
Die unscheinbare E-Mail Ankündigung des Suchmaschinenriesen, kann man nicht unbedingt als transparente Kommunikation bezeichnen.
Sicherlich ist es nicht leicht, Preisanpassungen für ein Geschäftsmodell, welches auf einem Auktionsprinzip basiert, weiterzugeben. Eine Besteuerung allerdings so unauffällig weiterzugeben, erscheint nicht im Sinne einer fairen Kundenkommunikation.
Somit wird es vielen Werbetreibenden gar nicht erst auffallen, dass sich ihre Kosten für Google Ads Kampagnen erhöhen.
Was sind die Aussichten zur Digitalsteuer in weiteren Ländern?
Es bleibt abzuwarten, ob sich weitere Länder für eine Digitalsteuer aussprechen. Es ist offensichtlich, dass es sich hierbei auch um ein Politikum handelt, da die USA Österreich im Zuge der Digitalsteuer bereits mit Strafzöllen gedroht hat.
Ein ähnliches Szenario hat sich auch in Frankreich abgezeichnet, weshalb hier die Steuer vorerst bis Ende des Jahres ausgesetzt wird.
Für Deutschland lässt sich derzeit nicht absehen, in welche Richtung es geht. Da das Thema einer Digitalsteuer sehr komplex ist und eine EU-weite Lösung bereits ad acta gelegt wurde, kann derzeit nicht davon ausgegangen werden, dass eine solche Besteuerung in Deutschland eingeführt wird.
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