Als Google das erste Penguin Update am 24. April 2012 veröffentlichte, waren viele Webmaster, die sich bei der Offpage-Optimierung auf Links mit niedriger Qualität verlassen hatten, gravierend betroffen. Vor allem auch kleine und mittelständische Unternehmen, die sich auf die Arbeit einer SEO Agentur, eines SEO-Consultants oder Freelancers verlassen hatten, mussten feststellen, dass ihr Traffic quasi über Nacht massiv eingebrochen war. Hier wurde häufig ohne Wissen des betreffenden Unternehmens der Aufbau von unnatürlichen Links betrieben, der gegen die Qualitätsrichtlinien für Webmaster von Google verstößt.
Viele dieser Unternehmen unterliegen bis heute einer sogenannten Abstrafung durch das Penguin Update und besitzen nicht die notwendige Expertise um dieser algorithmischen Herabstufung Ihrer organischen Google Platzierungen zu entkommen. Sie verlieren dann in der Regel massiv an Websitebesuchern und einhergehend eine große Menge an Geld, da der Umsatz teilweise bis zu 90 % einbricht.
Es ist zwar möglich einer Penguin Abstrafung zu entkommen, und die Rankings – zumindest annähernd – wiederherzustellen, es ist aber auch schwierig und bedarf einer Menge Know-How. Wir stellen 5 Gründe und typische Fehler vor, warum eine Website sich nicht vom Google Penguin Update erholt.
Was ist das Penguin Update eigentlich?
Das Penguin Update erweitert den bestehenden Google Ranking-Algorithmus. Es ist ein Filter, der primär den Linkaufbau mit minderwertigen Links aus Artikelverzeichnissen, Web 2.0. Blogs, Linkverzeichnissen und weiteren „Spam“-Verzeichnissen anspricht.
Betroffen sind vor allem Webmaster, die die organischen Platzierungen ihrer Website durch den gezielten Aufbau von sogenannten Money-Keywords zu verbessern versucht haben. Als Money-Keywords werden jene Keywords definiert, mit denen die Website auch zukünftig ihre Rankings generieren soll.
Als Beispiel: Ihr betreibt einen Online Shop für Schuhe und wollen bei der Suchanfrage „Schuhe“ auf der SERP ganz oben stehen. Der für die Suchmaschinenoptimierung zuständige Mitarbeiter hat daher massiv in den bereits erwähnten „Spam“-Verzeichnissen Links mit dem Linktext (auch Anchor-Text) „Schuhe“ auf Ihre Website gesetzt. Bis zum Penguin Update war es dadurch sehr gut möglich für diese generischen Begriffe entsprechend gute Platzierungen in den organischen Ergebnissen der Suchmaschinen zu generieren.
Ein typisches Merkmal des Penguin Updates ist ein überdurchschnittlich hoher Wert dieser Money-Keywords. Ab einem bestimmten Schwellenwert greift der Penguin-Filter und setzt die Website für eine gewisse Anzahl an Platzierungen herab. Dies kann nur einzelne Keywords betreffen, einzelne Seiten der Webpräsenz oder die Domain insgesamt. Gerade in letzterem Fall sind die Auswirkungen für den Webmaster fatal.
Es ist möglich aus der Abstrafung durch den Google Penguin zu entkommen. Es werden aber immer wieder typische Fehler gemacht, die zu einem negativen Ergebnis der getroffenen Maßnahmen führen.
Grund 1: Die Bereinigung des Linkprofils war nicht vollständig
Wenn eine Website durch das Google Penguin Update betroffen ist, dann zeigen unnatürliche Verlinkungen auf Seiten der Domain. Es existieren zwar auch andere Faktoren, die zu einer Abstrafung durch das Google Penguin Update geführt haben könnten, in den meisten Fällen ist die Ursache aber eine hohe Anzahl an minderwertigen Links (häufig mit dem Money-Keyword im Linktext). Wenn ein großer Anteil des Linkprofils einer Website diese unnatürlichen Links besitzt verringert dies gleichzeitig das Vertrauen, welches Google in die jeweilige Site steckt. Die Folge ist sehr häufig, das nicht nur einzelne Seiten Probleme bekommen, sondern die gesamte Domain.
Die wichtigste Maßnahme, um aus einer Google Penguin Abstrafung zu entkommen ist daher eine umfangreiche Bereinigung des Linkprofils. Es gibt immer wieder Diskussionen darüber, ob bereits bei einer algorithmischen Abstrafung ein manueller Abbau der unnatürlichen Links notwendig ist oder ob eine Entwertung über das Google Disavow Tool ausreichend ist.
Bei einer manuellen Abstrafung durch Google aufgrund von unnatürlich eingehenden Verlinkungen, welche grundlegend von einer Abstrafung durch das Google Penguin Update zu unterscheiden ist, ist ein manueller Aufwand erforderlich und notwendig. Beim Google Penguin Update ist dies anders.
Googles John Mueller hat in einem Webmaster Hangout bestätigt, dass es im Kontext des Google Penguin Updates ausreichend ist die unnatürlichen Links zu disavowen:
"From a theoretical point of view, using the disavow tool is enough...from a practical point of view it almost always makes sense to still delete those links as much as possible.”
( -Minute 41:30)
Die Entwertung der unnatürlichen Links über das Disavow Tool reicht also in der Regel aus, obwohl er hier schon nahe legt die Links auch nochmal manuell entfernen zu lassen.
Bei der Analyse des Linkprofils und der Behandlung einer Abstrafung durch das Google Penguin Update empfiehlt es sich, Expertenwissen zurate zu ziehen. Die Chance, mit wenig bis keinem Know-How im Bereich Offpage-Optimierung aus einer Penguin Abstrafung heraus zu kommen, tendiert erfahrungsgemäß gen Null.
Grund 2: Der Disavow-File ist fehlerhaft oder unvollständig
Das Disavow Tool wurde Ende 2012 von Google eingeführt. Der Disavow File, der über das Tool hochgeladen werden kann, kann bei Google zur Entwertung von eingehenden Verlinkungen auf seine Website genutzt werden. Links können auf Basis der zugehörigen Seite und auf Domainebene entwertet werden.
Ein häufiger Fehler ist, dass Links nur auf Seitenebene entwertet werden, aber auf der Domain weitere unnatürliche Links existieren, die unberücksichtigt bleiben.
Bei einer Entwertung der Seite http://www.beispiel1.de/seite existieren möglicherweise noch weitere URLs der Domain in folgendem Format:
- http://www.beispiel1.de/tag/seo
- http://www.beispiel1.de/kategorie/artikel
- http://www.beispiel1.de/seite?p2
und so weiter.
Diese Links, die einen identischen unnatürlichen Link besitzen, werden anschließend nicht korrekt im Disavow File aufgenommen. Falls diese Links die Ursache für die Abstrafung sind, wären sie nicht korrekt entwertet worden und die Website hätte keine Chance, die Rankings zurückzugewinnen.
Eine weitere Fehlerquelle beim Disavow File ist eine fehlerhafte Syntax innerhalb des Files oder eine fehlerhafte Dateiendung. Bei letzterem zeigt Google inzwischen eine Fehlermeldung an, sobald die Dateiendung nicht korrekt im .txt-Format hochgeladen worden sein sollte. Beim Upload einer CSV-Datei wird beispielsweise folgende Meldung ausgeworfen:
Auch Fehler in der Syntax werden mit der entsprechenden Zeilenzahl angegeben. Existiert beispielsweise eine Zeile, die die Domain www.beispiel.de über folgenden Befehl zu entwerten versucht, würde eine entsprechende Fehlermeldung auftreten:
domain.www.beispiel.de
Der Disavow-File selbst würde zwar angenommen werden, aber mindestens die Domain www.beispiel.de würde nicht korrekt erfasst werden. Wichtig ist an dieser Stelle auch, dass mit diesem Befehl nur die Subdomain www.beispiel.de entwertet werden würde.
Existiert auf der Top-level-Domain beispiel.de ebenfalls ein Link, wäre dieser mit dem hochgeladenen Disavow File nicht entwertet worden.
Grund 3: Es muss bis zum nächsten Refresh des Penguin Updates gewartet werden
Es muss bis zum nächsten Penguin Update gewartet werden bis man aus der algorithmischen Abstrafung entkommen kann. Zwischen dem Penguin 2.1. und dem Penguin 3.0 Update lagen insgesamt über ein Jahr. Ein Jahr, in dem verschiedenste Websiteinhaber massive Trafficverluste zu verzeichnen hatten und praktisch keine Chance hatten, diese wieder auszugleichen – zumindest nicht mit der abgestraften Domain. Am 10. Dezember 2014 hat Google bestätigt, dass auch das Penguin Update – ähnlich wie das Panda Update – zu kontinuierlichen Updates übergegangen ist. Dadurch werden potenzielle Penguin Erholungen deutlich schneller möglich als in den letzten 3 Jahren.
Doppelt ärgerlich ist es wenn man sogar auf 2 oder 3 Penguin Updates warten muss. Die angesprochen Faktoren in „Grund 1“ oder „Grund 2“ können hier die Ursache sein und man müsste nochmals nach arbeiten. Gleichzeitig muss aber auch berücksichtigt werden dass die vollständige Übermittlung des Disavow Files bis zu 3 bis 9 Monate dauern kann. Der eingereichte Disavow File funktioniert zwar direkt, allerdings müssen alle aufgelisteten URLs durch den Google Crawler besucht werden, sodass für die betroffene Website ein unsichtbarer nofollow-Tag für die URL oder Domain gesetzt wird und der Link tatsächlich entwertet wird.
Im Disavow File befinden sich aber häufig URLs und Domain, die eine sehr niedrige Qualität besitzen und eben auch deshalb entwertet wurden. Diese Seiten werden in der Regel nur sehr, sehr selten gecrawlt und es dauert mehrere Monate bis der Link bzw. die Links tatsächlich und vollständig entwertet wurden.
Dieser Prozess lässt sich mit entsprechenden Maßnahmen und Expertenwissen jedoch beschleunigen, sodass durch eine bestimmte Methodik der Disavow File in wenigen Tagen vollständig an Google übermittelt werden kann.
Grund 4: Die Website besitzt nicht genug qualitativ hochwertige Links um zu ursprünglichen Rankings zurück zu gelangen
Ein weiterer Hauptgrund ist, dass die Websites vorher nur gute Platzierungen besaßen, da Google noch nicht in der Lage war, unnatürliche Links zu erkennen und die Links einen – teilweise immensen – positiven Effekt besitzen konnten.
Wenn 90 % der eigentlich sehr guten Platzierungen auf diese unnatürlichen Links zurückzuführen sind, hilft auch eine korrekte Entwertung und vollständige Übermittlung des Disavow Files der Website nicht, um auf die die ursprünglichen Rankings zurück zu gelangen. Selbst wenn man aus der Abstrafung entlassen wurde und eine leichte Erholung der Rankings zu erkennen ist, können keine dramatischen Sichtbarkeitsgewinne und Trafficanstiege erwartet werden.
Vor allem hochwertige Verlinkungen besitzen eine immer größere Gewichtung. Zuvor konnte man über den Aufbau von Links in großer Summe seine Konkurrenten ausstechen und Top-Platzierungen einnehmen. Diese Zeiten sind vorbei. Wenn die eigene Website im Vergleich zu den vormals schwächeren Konkurrenten deutlich weniger hochwertige, natürliche Links besitzt, ist selbst nach einer korrekten Linkbereinigung keine deutliche Verbesserung der Platzierungen zu erwarten. Es müssen zunächst hochwertige Links hinzugewonnen werden.
Grund 5: Andere Faktoren sorgen dafür, dass die Rankings nicht wiederhergestellt werden können
Eine algorithmische Abtrafung wird nicht – im Gegensatz zu einer manuellen Maßnahme – explizit an den Webmaster über die Webmaster Tools berichtet. Die Penguin Abstrafung kann zwar anhand von Linkprofilanalysen bestimmt werden, es können aber auch noch weitere Ursachen bzw. Updates zu einem Verlust des organischen Traffics geführt haben. Ein typisches Beispiel sind Websites, die sowohl Probleme mit dem Penguin als auch mit dem Panda Update besitzen.
Das Panda Update bezeichnet einen ähnlichen algorithmischen Filter wie das Penguin Update, adressiert aber primär Onpage-Faktoren und Content Qualität, im Gegensatz zu Links. Wenn eine Website darüber hinaus auch durch das Panda Update betroffen ist muss man neben der Bereinigung des Backlinksprofils auch die Onpage-Probleme beheben. Analysen im Bereich Suchmaschinenoptimierung helfen hier, die genauen Probleme zu bestimmen.
Neben Problemen mit verschiedenen Google Updates können auch technische Probleme zu Trafficeinbrüchen geführt haben. Typische Beispiele sind das versehentliche Deindexieren von rankingrelevanten Seiten oder notwendige 301-Weiterleitungen, die bei einem Relaunch vergessen werden. In beiden Fällen gehen die Platzierungen bei Google & Co. verloren.
Fazit
Es ist möglich, sich von einer Abstrafung durch das Google Penguin Update zu erholen – es ist allerdings nicht einfach. Eine vollständige Bereinigung des Linkprofils ist notwendig, der Disavow File muss syntaktisch korrekt und vollständig an Google übermittelt worden sein, es muss auf das nächste Penguin Update gewartet werden und das Linkprofil muss auch nach der Entwertung der unnatürlichen Links stark genug sein, um die ehemals guten Platzierungen zu rechtfertigen und zurückzugewinnen.
Ein Beispiel für eine Seite, die eine vollständige Wiederherstellung der Besucherzahlen nach 3 Penguin Iterationen geschafft hat:
Ihr seid ebenfalls durch das Penguin Update betroffen? Ihr habt bereits diverse Maßnahmen unternommen um Euer Linkprofil zu bereinigen, es sind aber dennoch keine Erholungen der Rankings zu verzeichnen? Die Experten der mso digital analysieren Eure Domain und beraten Eich gerne. Gerade mit dem Übergang zu kontinuierlichen Penguin Updates ist eine Erholung der Rankings deutlich schneller möglich als im obigen Beispiel ersichtlich. Man muss nicht mehrere Jahre warten um aus einer Penguin Abstrafung zu entkommen!
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